Archäologischer Rundweg - Station 4

Ausgrabungen im Schulgelände

In der Zeit zwischen 1971 und 1993 fanden im Areal der Grundschule und westlich davon mehrmals Ausgrabungen statt.

Diese und andere Grabungen im Altort wurden vom Markt Roßtal, dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege sowie der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanziert und getragen.

Durch die Ausgrabungen konnte ein erheblicher Ausschnitt des Innenbereiches der urbs horsadal erstmals genauer untersucht werden.

 

Die Innenbebauung

Die urbs horsadal gehört zu den wenigen frühmittelalterlichen Burganlagen, über deren hölzerne Innenbebauung und innere Struktur wir genauere Kenntnisse besitzen.

 

Parzellierung des Burggeländes

 

Rekonstruktionsversuch des südwestlichen Burgareals im 8./9. Jh.Rekonstruktionsversuch des südwestlichen Burgareals im 8./9. Jh.

 

Die Abbildung oben zeigt den karolingerzeitlichen Bauzustand des südwestlichen Burgareals. Hier war die urbs horsadal in verschiedene Grundstücke aufgeteilt. Wie die verschiedenartige Bebauung der Parzellen belegt, wurden diese unterschiedlich genutzt. Die Aufteilung des Areals blieb auch im 10. Jahrhundert bestehen.

 

Heuspeicher (Rekonstruktionsversuch)

 

Heuspeicher (Rekonstruktionsversuch)

 

Die Bauweise

Alle bisher bekannten Gebäude der urbs horsadal hat man in der sogenannten Pfostenbauweise errichtet. Die Häuser bestanden also aus massiven Holzpfosten, die im Boden verankert waren und das tragende Hausgerüst bildeten. Dagegen wurden die Hauswände aus Flechtwerk hergestellt, das nicht nur bei Wohngebäuden mit Lehm verkleidet und somit abgedichtet wurde. Als Dachdeckung wird Stroh verwendet worden sein.

 

Wohnhaus (Rekonstruktionsversuch)

 

Wohnhaus (Rekonstruktionsversuch)

 

Scheunen, Ställe, Grubenhäuser

Die Größe und Form der Gebäude hing von deren Nutzung ab. Rechteckige Bauten dienten je nach Größe als Wohnhäuser, Ställe oder Speicher. Von ihnen heben sich einige sechseckige Pfostenbauten deutlich ab. Bei diesen dürfte es sich um Heuspeicher gehandelt haben. Einen ganz anderen Haustyp stellen Grubenhäuser dar, die mehrfach in Roßtal ausgegraben wurden. Sie waren in den Boden eingetieft. In einigen Grubenhäusern standen früher Gewichtswebstühle. Webgewichtsfunde aus den betreffenden Gebäuden weisen darauf hin.

 

Wohnhaus (Rekonstruktionsversuch)

 

Grubenhaus (Rekonstruktionsversuch)

 

Konzept, Text, graphische Gestaltung: Th. Liebert M.A.

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