Archäologischer Rundweg - Station 5

Ausgrabungen im Pfarrgarten

Während der Jahre 1966 bis 1968 wurde der Pfarrgarten archäologisch untersucht. Er war für die Forschung von besonderem Interesse. Schließlich waren dort noch Reste des Grabens zu sehen, der die urbs horsadal gegen Südosten sicherte. Außerdem befand sich hier – weil ebenerdig zugängig – die Hauptangriffsseite der Wehranlage. Sie musste in diesem Abschnitt also besonders gut befestigt gewesen sein.

Im Gegensatz zum Areal der Grundschule, wo es zudem gelang, ein Handwerkerviertel nachzuweisen, konnte der Innenbereich der Burganlage hier nicht untersucht werden.

 

Ein Holzbau mit Keller

Gleich hinter der Befestigung lagen die Reste eines unterkellerten, rechteckigen Holzgebäudes. Anders als bei den sonstigen Pfostenbauten besaß es Wände und einen Boden aus Holzbohlen. Unter dem Kellerboden befand sich eine in den Felsen geschlagene runde, schachtartige Grube. In ihr lagen Tierskelette. Die Funktion des Gebäudes ist wegen seiner Einzigartigkeit noch nicht geklärt.

 

Holzbau mit Keller (Rekonstruktionsversuch)

 

Holzbau mit Keller (Rekonstruktionsversuch)

 

Der Bau wurde in der 1. Hälfte des 10. Jahrhunderts genutzt.

 

Die ottonische Befestigung

Die Befestigung der 1. Hälfte des 10. Jahrhunderts bestand aus einer über 1 m breiten gemörtelten Sandsteinmauer, die der älteren karolingerzeitlichen Mauer vorgeblendet wurde. Durch einen von hinten angeschütteten Holz-Erde-Wall erhielt die gesamte Befestigung eine Stärke von 10 m. Von einem bastionsartigen Mauervorbau konnte das Mauervorfeld flankierend bekämpft werden. Ein 15 m breiter und 3,5 m tiefer Sohlgraben sowie ein weiterer Graben waren der Befestigung vorgelagert. Die Angreifer hatten somit Annäherungshindernisse von über 25 m Breite zu überwinden, um an die Mauer zu gelangen.

 

Befestigung der 1. Hälfte des 10. Jh. (Rekonstruktionsversuch)

 

Rekonstruktionsversuch der Befestigung der 1. Hälfte des 10. Jh.

 

Konzept, Text, graphische Gestaltung: Th. Liebert M.A.

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