Sachsenchronik

Widukind von Corvey:
Die Sachsengeschichte, 3. Buch
(Auszug)

XXXIIII. De Liudulfo, qui a patre iratus discessit

Proxima nocte Liudulfus cum suis a rege discedens urbem Rainesburg cum exercitu intravit. Rex autem sequens filium, urbem offendens quae dicitur Horsadal, obsedit eam.

 

34. Liudolf, der seinen Vater erzürnt verließ

In der folgenden Nacht verließ Liudolf mit seinen Männern den König und kam mit dem Heer nach Regensburg. Der König aber folgte seinem Sohn, und als er auf eine Burg namens Roßtal stieß, belagerte er sie.

 

XXXV. Pugna apud Horsadal

Facta autem pugna, durius certamen circa murum nemo umquam viderat mortalium. Multi ibi ex utraque parte caesi, plures sauciati; noctis tenebrae prelium dirimere. Saucius ancipiti bello postera luce ducitur inde exercitus, diutius ibi non morari visum ad graviora tendentibus.

 

35. Die Schlacht bei Roßtal

Es kam aber zur Schlacht, und ein härteres Gefecht um die Mauern hat kein Sterblicher je gesehen. Viele wurden dort auf beiden Seiten niedergemacht, noch mehr wurden verwundet; die Finsternis der Nacht erst beendete das Treffen. Mit infolge des unentschiedenen Kampfes schweren Verlusten wurde das Heer am nächsten Morgen weitergeführt; es schien ihnen, die nach Wichtigerem trachteten, nicht ratsam, sich dort länger aufzuhalten.

 

Quelle: Widukind von Corvey,

Res gestae Saxonicae/Die Sachsengeschichte,

Lateinisch/Deutsch,

Reclam, 1992

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