Ansprache von Maximilian Gaul, Erster Bürgermeister Marktes Roßtal, anlässlich des 10-jährigen Jubiläums der Städtepartnerschaft

Rück mer ner zam, ner zam, es wird schie gieh, schie gie..., (Applaus): das könnte nicht nur das Motto im erzgebirgischen Volkslied gewesen sein, sondern auch das unserer 10-jährigen Partnerschaft. Damals vor 10 Jahren konnte man sagen, es wird schie gieh – es ist gegangen – besser, als wir es uns vorgestellt haben.

 

Liebe Bürgerinnen und Bürger, lassen wir es nicht zu, dass wir Partnerschaften und auch Geschichte auf die 50-jährige Trennung reduzieren. Wir, Sie hier in Thalheim, wir in Roßtal, haben eine viel hundertjährige Geschichte, auf die wir in Bezug auf unsere kommunale Partnerschaft auch in Zukunft setzen wollen, und auf die wir neugierig sein möchten. Aber nicht nur neugierig auf das, was war in dieser Jahrhunderte langen Tradition, sondern auch neugierig auf die Zukunft miteinander und dass wir Interesse haben – das lateinische Wort Interesse bedeutet, dass wir dazwischen sein dürfen. Ihr Stadtchor von Thalheim, Sie also haben uns immer wieder die Möglichkeit in den 10 Jahren gegeben, dazwischen zu sein, mitten unter Ihnen sein zu dürfen. Sie haben ihre Hutzenstuben aufgemacht, um uns aufzunehmen, auch gestern wieder. Und wir sind stolz, dass wir dabei sein durften und wir sind dankbar.

Man lässt nur Freunde in seine gute Stube hinein. Herzlichen Dank dafür. (Applaus)

 

Liebe Bürgerinnen und Bürger von Thalheim, wir sind gestern nicht mit unserer Delegation als Touristen hierher gekommen in Ihre Landschaft, in Ihre Weihnachtslandschaft, in das Erzgebirge, in unsere Stadt Thalheim – nicht nur als Touristen, sondern als Freunde und Partner.

Ein Tourist kommt, schaut sich an, sagt „schön schön“ und geht wieder. Wir kommen, weil wir Euch mögen. Und das sagt man auch nicht so leicht dahin. Wenn ich sage, wir mögen Euch, dann heißt das eine Geschichte. Eine Geschichte, die wir bereits geschrieben haben. Mögen und lieben kann ich nur jemanden, der sich öffnet, der sich auf macht. Der Gelegenheit gibt, dass ich ihn kennen lernen kann. Wenn ich Gelegenheit gebe, wenn ich aufmache, dass der andere mich kennen lernen kann. Das ist der Unterschied zwischen Tourist und Partner sein.

 

Der Tourist schaut, betrachtet, fragt nach, der Partner dieser kommunalen Partnerschaften, der kommt, der sucht Freundschaft, der sucht Verständnis, und er versucht auch, Verständnis aufzubringen und Geduld. Deswegen ist es besonders wichtig für uns, dass wir zu einer Zeit in diesem Jahr des Jubiläums der 10-jährigen Partnerschaft kommen konnten, wo wir ein Stück weit eure Seele verstehen können. Denn wirklich mögen und lieben kann man jemanden nur dann, wenn er uns Gelegenheit gibt, mit ihm zu fühlen und auch Gelegenheit gibt, was er fühlt, was er glaubt und was er hofft. Und ich denke, das es im Jahresablauf bei euch im Erzgebirge in unserer Partnerstadt Thalheim fast keine Zeit des Jahres gibt, wo wir so tief mit hineingenommen werden können in eure Gefühlswelt, in euren Glauben, in euer Brauchtum und das, was euch wichtig ist in der Weihnachtzeit, in dieser Zeit im Advent.

 

Ihr lasst uns hier einen tiefen Einblick nehmen und dafür danken wir euch.

Es lässt uns nicht kalt, was ihr singt und wovon ihr singt. Denn das, was ihr uns besingt, das ist das, was die jahrelange, jahrzehntelange, jahrhundertelange Kultur dieser Landschaft, dieser Stadt Thalheim, unseres gesamten Volkes ausmacht. Wir sind eine christlich abendländische Gesellschaft und das wollen wir auch bleiben. Und das ist gut so. (Applaus)

 

In diesem Sinne meine ich euch jetzt hier noch einmal herzlich danken zu dürfen für diese Freundschaft. Diese nur hat diese Partnerschaft immer mit getragen. Die Feuerwehr ist genannt worden, Vereine sind genannt worden, auch die Familie Hensel möchte ich bei dieser Gelegenheit mit nennen. Sie suchte immer den Kontakt, auch in der Sauren-Gurken-Zeit, wo also auch diese Partnerschaft drohte abzurutschen, weil einfach von Thalheim her nicht mehr so ein inniges Verhältnis da war, das muss ich schon mal sagen. Unsere Liebe zu euch war immer stark. (Applaus)

 

Und Sie, liebe Freunde, waren es auch, die uns über diese Saure-Gurken-Zeit hinüber gezogen haben und ich denke, es ist ganz wichtig, wenn ein Plan besteht, dann sollte eine Partnerschaft innerhalb Deutschlands, ich sage es noch einmal, lasst uns neugierig sein aufeinander. Deutschland ist so reich an Kultur, an verschiedenem Kultur- und Brauchtum, wir müssen einfach mehr von einander wissen. Es ist gut, wenn man uns dazu Gelegenheit gibt in unseren Patenschaften. Wir sind heute auch als Partner nicht alleine gekommen, wir haben hierher, ganz bewusst auch unsere Freunde aus Auzances in Frankreich mitgebracht, mit denen wir verschwistert sind seit 5 Jahren und diese Freunde haben wir hierher mitgebracht. Sie sollen erleben, mit wem wir befreundet sind. Sie sollen sehen, dass diese Freundschaft eine gute Freundschaft ist, die uns auch beflügelt.

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