Archäologischer Rundweg - Station 6

Eine frühmittelalterliche Begräbnisstätte

Wesentlicher Bestandteil jeder Ansiedlung ist der Begräbnisplatz der Verstorbenen. Der an der Kirche gelegene Friedhof ist für die Menschen ein seit Jahrhunderten vertrautes Bild. Das war nicht immer so. Erst Karl der Große verlangte im ausgehenden 8. und frühen 9. Jahrhundert die Verlegung der außerhalb der Siedlungen gelegenen Begräbnisplätze zur Kirche.

Daher liegt auch der Friedhof in Roßtal an der Kirche. Zur Umsetzung der Verfügung dürfte es in Roßtal jedoch erst im Laufe des 11. Jahrhunderts gekommen sein. In den Jahrhunderten davor waren im heutigen Friedhofsareal die zentrale Bebauung der urbs horsadal und möglicherweise Klosterbauten angesiedelt.

 

Das Gräberfeld auf der Spitz

Das Gräberfeld auf der Spitz – es lag vor den Mauern der Burg – ist bisher nur aus Baubeobachtungen der Vergangenheit bekannt. Archäologische Ausgrabungen stehen noch aus. Eine genaue zeitliche Einordnung der Gräberstätte ist daher nicht möglich. Vor dem Hintergrund der im Burginneren gewonnenen Erkenntnisse dürfte das Gräberfeld zwischen dem 8. und 11. Jahrhundert genutzt worden sein.

 

Befestigungsvorfeld mit dem Gräberfeld (Rekonstruktionsversuch)

 

Rekonstruktionsversuch des Befestigungsvorfeldes mit dem Gräberfeld

 

Die Ausdehnung des Gräberfeldes

Bekannt wurde das Gräberfeld durch Skelettfunde, die bei verschiedenen Baumaßnahmen zu Tage kamen. Deren Lage zufolge erstreckte sich der Begräbnisplatz über weite Bereiche der Spitz. Er beanspruchte also das Vorfeld der Befestigung.

 

Grabfunde

Die west-ost orientierten Gräber wurden im Frühmittelalter in Reihen angelegt. Man bezeichnet sie daher als Reihengräber. Von den wenigen bekannten Eisenfunden aus diesen Gräbern blieb nichts erhalten. Sie hätten zur zeitlichen Einordnung der Gräber beitragen können.

 

Konzept, Text, graphische Gestaltung: Th. Liebert M.A.

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