„Sonnenqualität“ der Roßtaler Dächer wurde bestimmt

Solar-Potenzial-Analyse

Agenda-21-Ausschuss ließ Photovoltaik-Energiepotenzial analysieren – Erst ab 4000 Kilowattstunden im Jahr rentabel

ROSSTAL - Im wahrsten Sinn aufs Dach steigen möchte die „Lokale Agenda 21“ den Roßtaler Bürgern. In der jüngsten Sitzung stellte die örtliche Gruppe die Ergebnisse einer Studie über die „Sonnenqualität“ der Roßtaler Hausdächer vor. Ließe sich deren Flächenpotenzial über Photovoltaikanlagen doch für die CO2-freie Stromproduktion nutzen.

Vorgestellt hat diese „Solar-Potenzial-Analyse“ Karl-Heinz Mötje von der „Infra Struktur Consulting“ (ISC). Auf Basis von Grundstücksdaten, Satellitenbildern und dreidimensionalen Lasermessungen aus dem Luftraum wurde die mögliche Energieausbeute jeder einzelnen Dachfläche ermittelt. Neben dem Neigungswinkel und der Himmelsrichtung sind Beschattung und Dachgröße entscheidende Kriterien. Erst ab 30 Quadratmetern nutzbarer Dachfläche und einem Ertrag von 4000 Kilowattstunden im Jahr sei die Investition rentabel, so Mötje.

Wie Mötje auf Nachfrage von Ausschussmitglied Werner Schläger (Grüne) bestätigte, sei es zudem ratsam, finanzielle Rücklagen für eventuell auftretende Störungen nach Ablauf der Garantiezeit zu berücksichtigen. Dies sei ein Aspekt, der zwischen Gewinnrechnung und Umweltschutz-Gedanke nicht vernachlässigt werden sollte.

Die Vorteile der Nutzung regenerativer Energien (rE) sind dennoch unumstritten. Während die Preise für herkömmliche Energien steigen, stehen die regenerativen Energien dauerhaft, kostengünstig und im Einklang mit der Natur zur Verfügung.

Entwickelt wurde das datengestützte Messverfahren in Freiburg im Breisgau, dem sonnenreichsten Gebiet der Bundesrepublik. Bevor man allerdings Roßtal gezielt unter die Lupe nahm, musste zunächst ein Quadratkilometer des Marktes Cadolzburg als Testfläche dienen und sozusagen „in der Sonne erstrahlen“, erläuterte Mötje.

„Summa summarum“ werden zur Ermittlung der Dachflächenleistung Werte einer Referenzanlage herangezogen. Die besteht zwar nur auf dem Papier, jedoch liegen dem Hausherren damit verwertbare Zahlen und Richtwerte vor. Die Dächer selbst bekamen mit der Prognose auch eine Art Benotung, die sich von „sehr gut geeignet“ bis hin zum schlichten „ungeeignet“ erstreckte.

Wie Agendavorsitzender und Marktrat Berthold Östreicher (SPD) zusagte, liegen dem Markt sämtliche nach Straßen und Hausnummern geordneten Ergebnisse vor. Per Terminrücksprache mit dem Rathaus unter Telefon (09127) 9010-0 kann jeder Hausherr seine Dachbewertung im Bauamt des Marktes einsehen. Dächer denkmalgeschützter Gebäude sind allerdings ausgeschlossen.

Noch offen ist, ob und in welcher Form für die Roßtaler Solarinitiative ein örtlicher „Dachverband“ aus Fachleuten gebildet wird, um die technische Beratung oder die Verwaltung übersichtlich zu organisieren. Mit seiner „Solar-Potenzial-Analyse“ wird Roßtal jedoch seinem Agendawunsch „eine umweltfreundliche und energieunabhängige Gemeinde zu werden“, wohl einen Schritt näher kommen.

HANS G. ESTERL

Quelle: Fürther Nachrichten vom 09.03.2010 S. 3/HFN

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