Seit der ersten schriftlichen Erwähnung bis 1400
- 954: Kampf um die Stadtburg Roßtal. Das Kastell trotzt der Streitmacht König Ottos
- 1025–1040: Irmingard von Hammerstein veranlaßt den Bau der Roßtaler St.-Laurentius-Kirche
- 1048: Bamberger Gütertausch. Erwähnung des Prädiums Rossestal
- 1108–1138: Erwähnungen eines Roßtaler Ministerialengeschlechtes
- 1189: Graf Friedrich von Abenberg verpfändet die Einkünfte seiner Roßtaler Vogtei an Bischof Otto II. von Bamberg
- 1226: Das Reichsministerialengeschlecht von Buttendorf übt herrschaftliche Rechte in Roßtal aus und errichtet hier Reichslehen-Anwesen
- 1281: Burggraf Friedrich III. von Nürnberg erhält die an das Bistum Bamberg verpfändeten roßtalischen Besitzungen
- 1292: Die Burggrafen Konrad und Friedrich von Nürnberg erwerben von den Herren von Heideck weitere Roßtaler Besitzungen (vermutlich das Burggut)
- 1328: Burggraf Friedrich IV. von Nürnberg erhält von Kaiser Ludwig dem Bayern das Stadtrecht für Roßtal
- 1356: Ritter Burckhard von Seckendorff-Horuf erhält das Schloßgut Roßtal als burggräfliches Lehen
- 1379–1445: war das Amt Roßtal mit den Ortschaften Weinzierlein, Wendsdorf, Gutzberg, Ober- und Unterbüchlein, Großweismannsdorf, Fernabrünst, Wildenbergen, Großhabersdorf und Kreutles an die Nürnberger Kaufmannsfamilie Haller verpfändet gewesen
- 1388: findet im Städtekrieg ein Gefecht bei Roßtal statt. Über den Ausgang gibt es widersprüchliche Angaben in den Chroniken. Zwei Quellen berichten von einem Sieg der burggräflichen Seite. Der Nürnberger Patrizier Ulmann Stromer berichtet von einem Sieg der Nürnberger
1400 bis 1500
- 1407: werden die Ritter von Wolmershausen Lehensträger des Roßtaler Schloßgutes. Es bleibt bis 1623 in Wolmershäuser Besitz
- 1413: Der Roßtaler Halsgerichtsbezirk umfaßt 64 Orte zwischen den Flüssen Schwabach im Süden, Rednitz im Osten, Bibert im Norden. Die Westgrenze schließt die Orte: Weiterndorf, Bonnhof, Bürglein, Weihersmühle, Schwaighausen mit ein
- 1415: Burggraf Friedrich VI. erhält von Kaiser Sigmund die Mark Brandenburg mit der Kurfürstenwürde. Als Markgraf Friedrich I. führt er die Reihe der Ansbacher Markgrafen an
- 1420: Umbau der Roßtaler Kirche und Errichtung der Friedhofsbefestigung. Am Kirchturm befindet sich das Kopfbildnis der Markgräfin Elisabeth, der Gemahlin Markgraf Friedrich I.
- 1449/50: Krieg des Markgrafen Albrecht Achilles mit der Reichsstadt Nürnberg. Bei zwei Überfällen durch die Nürnberger wird Roßtal durch Feuer zerstört
- 1465: Neugliederung des Fürstentums Brandenburg-Ansbach. Das Richteramt Roßtal wird dem neugegründeten Oberamt Cadolzburg verwaltungsmäßig eingegliedert. Das Richteramt Roßtal ist in Personalunion Kriminalgericht (Halsgericht) und Ehaftgericht (bürgerliches Gericht)
1500 bis 1700
- 1525–1528: Einführung der Reformation
- 1580: Erlaß der Gemeindeordnung
- 1627: Am Laurentiustag fällt die Kirche mit ihrem reichen Innenschmuck (Grabdenkmäler der Stifterin Irmingard und des Herzogs Ernst) einem Brand durch Blitzschlag zum Opfer
- 1632: Durch das Kriegsgeschehen im Dreißigjährigen Krieg (Wallensteins Lager bei Zirndorf) wird auch die Landschaft um Roßtal sowie der Markt vernichtend betroffen: 700 Beerdigungen in Roßtal
- 1636: lautet der Eintrag im Zehentregister der Roßtaler Kirche: "Anno 1636 ist es zu Raitersaich noch alles wüst und öd gelegen... und gar kein Feld besamet und nichts gebaut worden. Trettendorf wurden etliche Morgen wiederum mit ebbes Sommerfrüchten gebauet und teils (sonderlich das Sommerkorn) mit Leuten an den Pflug gespannt, geackert"
- 1645: wurde die Kirche durch Kroaten stark beschädigt
- 1692–1735: Die Schloßbesitzer Gabriel von Furtenbach und Lorenz von Schmiedl fördern den Aufbau des noch vom 30jährigen Krieg gezeichneten Roßtal durch Neubau von Häusern (Westseite des Marktplatzes, Richtersgasse und an der Schloßmauer)
- 1698: brannte der obere Teil des Kirchturms ab. Dabei schmolzen alle Glocken
- 1699: errichtete man auf der Spitz ein Gießhaus. Beim mißglückten ersten Gießversuch am 9. Oktober 1700 war Markgraf Georg Friedrich anwesen
1700 bis 1900
- 1724: Einrichtung eines Pumpwerkes in dem Brunnen auf dem Berg
- 1765: Wirtschaftsbericht des Richteramts .Der interessante Fragebogenbericht läßt erkennen, daß der Wildreichtum, besonders die große Zahl der Hirsche, beträchtliche Schäden anrichtete. Der letzte Hirsch wurde um 1848 in den "Sieben Quellen" von Jakob Herbst, Hs.-Nr. 86, geschossen. Das Geweih bekam Lorenz Gegner, der es zu Messergriffen verarbeitete. Das Großwild, das für die markgräflichen Jagden besonders gehegt werden mußte, ging erst in der preußischen Zeit um 1800 auf ein erträgliches Maß zurück
- 1792: Die markgräflichen Fürstentümer Ansbach und Bayreuth fallen an Preußen. Roßtal wird preußisch. Nach der "Tabelle über den Jurisdictionsbezirk des königlich-preußischen Richteramts Roßstall" waren in den 64 Ortschaften insgesamt 640 Anwesen vorhanden. Nach ihrer grundherrschaftlichen Zugehörigkeit gliederten sie sich in folgende Gruppen: 126 roßstallische, 86 cadolzburgische, 205 nürnbergische, 120 bayreuthische, 50 heilsbronnische, 13 schwabachische, 29 ritterschaftliche, 5 deutschherrische und 6 sonstige Untertanen. Außerdem waren in Wildenbergen, das sich im Amt Schwabach befand, noch 4 roßstallische Untertanen
- 1806: Die Franzosen besetzen das preußische Fürstentum Ansbach und übergeben es an das Königreich Bayern, das sich als Mitglied des Rheinbundes unter das Protektorat Napoleons stellt. Roßtal wird bayerisch
- 1806–1813: Aufgrund des achtjährigen Bündnispaktes zwischen Bayern und Frankreich mußten auch Roßtaler auf seiten Napoleons in den Krieg ziehen. 1809 nahmen mehrere Roßtaler an dem Krieg gegen Österreich teil, darunter der spätere Ortsvorsteher Heinrich Eckstein. Bayerische Truppen waren auch dem Heere Napoleons bei seinem mißglückten Feldzug nach Rußland zugeteilt gewesen. Unter den wenigen Bayern, die damals wiederkehrten, befand sich der Roßtaler Konrad Nüchterlein, Hs.-Nr.78
- 1806–1815: Roßtal hatte in den französischen Kriegen zeitweise größere Einquartierungen von französischen und später russischen Truppenteilen
- 1818–1821: Nach der neuen bayerischen Gemeindeordnung erhielt Roßtal als ehemalige Stadt eine magistratliche Verfassung. Auf Antrag der Roßtaler Gemeindebevollmächtigten vom 26. Februar 1821 wurde Roßtal als Landgemeinde eingestuft. Im Erlaß der Regierung des Rezatkreises vom 6. Oktober 1821 wurde bemerkt, "daß dieser Rücktritt in die Klasse der Landgemeinden weder den Verlust der wohlerworbenen Marktrechte nach sich ziehen noch die dereinstige Wiedereinstellung eines Magistrats (Stadtrats) verhindern solle"
- 1831: greift die asiatische Cholera (Brechruhr) auf Deutschland über. Das Land Bayern organisiert mit vorbeugenden Maßnahmen den Abwehrkampf gegen die Seuche. Gemäß der Aufstellung des Justizamts Cadolzburg war in Roßtal folgendes vorgesehen gewesen: 1. Aufstellung einer Sanitätskommission aus 6 Mann; 2. für Notkrankenhäuser und Isolierstationen wurden das Schießhaus und das Schloß bestimmt; 3. als Begräbnisplatz der Seuchenopfer wurden die Egerten am Raitersaicher Weg ausgewählt, da ein Platz im Kirchhof wegen dessen zentraler Lage nicht in Frage kommen konnte
- 1873: breiteten sich infolge Nachlassens eines guten Impfschutzes zwischen 1871 bis 1873 die Pocken oder schwarzen Blattern in Deutschland wieder aus. Von 175000 Erkrankten starben mehr als 100000. Die Krankheit forderte auch in Roßtal und Weitersdorf zwischen April und Juli mehrere Opfer. A. Rohn schreibt: "Die Verstorbenen wurden noch in der gleichen bzw. folgenden Nacht ohne Leichenkondukt beerdigt. Einsegnung und Predigt folgten am nächsten Sonntag"
- 1873–1902: Bau der Bahnlinie Nürnberg—Ansbach. Nach vorausgegangenen Verhandlungen über die Linienführung seit 1862 wurde in den Jahren 1873 bis 1875 die eingleisige Anlage errichtet. 1887 Bau des zweiten Bahngleises. 1893/94 wird die Bahnüberführung "Wegbrücke" hergestellt. Der Bau der Bahnunterführungen erfolgte am Clarsbacher Weg 1890, am Weitersdorfer Weg
- 1899/1900, am Sichersdorfer Weg bei den Sieben Quellen 1902. Auf Veranlassung des Lehrers E. G. Rohn wird 1896 die Haltestelle Roßtal- Wegbrücke eingerichtet. 1893 wurde die Bahnarztstelle Roßtal wieder errichtet, nachdem sie eine Zeitlang nach Nürnberg-Schweinau verlegt worden war. Die Stelle wurde dem praktischen Arzt Dr. Fritz Dippold (gest. 1926) übertragen
1900 bis 1945
- 1910: wurde in Roßtal das elektrische Licht eingerichtet. Die Transformatorstation befand sich in der Gemeindewiese am Mühlbach
- 1912: erfolgte der Bau des Diakonievereinshauses, in dem eine Kinderschule (Kindergarten) eröffnet wurde
- 1914–1918: 1. Weltkrieg. Von den etwa 500 zum Kriegsdienst eingezogenen Männern aus dem Kirchensprengel Roßtal fielen 122, davon aus Roßtal 46, Weitersdorf 13, Weinzierlein 22, Großweismannsdorf 9, Kleinweismannsdorf 2, Clarsbach 5, Raitersaich 1, Buchschwabach 14
- 1922: wurde an der westlichen Friedhofsmauer ein Denkmal mit den Namen der Gefallenen enthüllt. Dieses Denkmal wurde nun aufgelassen, die Namen sind in das neue Denkmal vor dem 1. Pfarrhaus eingetragen, das den Opfern beider Weltkriege geweiht ist
- 1922/23: Die "galoppierende" Inflation vernichtet die letzten Ersparnisse der Kriegsgeneration. Der amerikanische Dollar, die damalige Leitwährung der Weltwirtschaft, erreichte im Dezember 1923 einen Stand von 4200000000 (= 4,2 Billionen Mark)
- 1925: Hofrat Dr. Heinrich Heinlein, Facharzt für Chirurgie und Orthopädie, wurde zum Roßtaler Ehrenbürger ernannt. Der 1853 in Roßtal geborene Arzt, dessen Praxis sich in Nürnberg (Bindergasse) befand, hatte zu seinem Geburtsort stets Verbindung unterhalten. Unbemittelte Kranke aus Roßtal behandelte er unentgeltlich. Der ehemalige Schießplatz an der Felsen- und Clarsbacher Straße wurde zu einer Anlage ausgebaut und nach ihm benannt. Im "Dritten Reich" war die Anlage vorübergehend in Adolf-Hitler-Platz umbenannt gewesen. Hofrat Heinlein starb hochbetagt 1941
- 1926: Bürgermeister Hans Eckstein, der gleichzeitig auch Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr gewesen ist, veranlaßte den Neubau eines Gerätehauses an der Spitz
- 1927: Seit seinem Amtsantritt hatte Bürgermeister Eckstein mit seinem Gemeinderat auch für die Instandsetzung des Ortsstraßennetzes gesorgt, das in der Kriegs- und Nachkriegszeit nur mangelhaft unterhalten werden konnte. Verschiedene Straßen wurden nun verbreitert (Richtersgasse, Hagen, Buttendorfer Straße), ein Teil der Ortsstraßen wurde gepflastert
- 1928: Adolf Rohn, Hauptlehrer an der hiesigen Volksschule, veröffentlichte nach mehrjähriger Forschungsarbeit das "Heimatbuch von Roßtal und Umgebung", das er seinem Freund, Bürgermeister Hans Eckstein, widmete. Bei seinen Forschungen haben ihn, wie aus dem Vorwort und den Unterlagen im Staatsarchiv hervorgeht, Oberlehrer Kreiselmeyer sowie Dr. Wilhelm Funk, Nürnberg, und sein Neffe August Ortegel rührig unterstützt. Die beiden letzteren haben in ihrer Jugend als Lehrerssöhne selbst in Roßtal gewohnt. Ihre Liebe zu ihrem ehemaligen Heimatort haben sie in heimatgeschichtlichen Veröffentlichungen immer wieder betont Am 22. April fand im Saalbau Kandel eine Feier zum 800jährigen Marktjubiläum statt. Nach einer Ansprache von Hauptlehrer Rohn wurde das Heimatspiel "Die verlorene Glocke" von Lehrer Ludwig Groh aufgeführt
- 1930: Am 13. 6. wurde ein neues Schulhaus (Schulstraße 20), das von Bürgermeister und Baumeister Eckstein erbaut worden war, eingeweiht. Der erste Unterricht erfolgte nach den Sommerferien am 19.9. In einer Schulgemeindeversammlung vom 20. März 1932 im Gasthaus Zur Sonne, zu der auch die auswärtigen Mitglieder der Schulgemeinde geladen waren, wurde der Rechenschaftsbericht über den Schulhausneubau öffentlich vorgelegt. Die Gesamtkosten des Schulhauses, in dem 8 Lehrsäle, 3 Lehrerwohnungen, 1 Hausmeisterwohnung, l Schülerbad und 1 Schulküche untergebracht waren, beliefen sich auf 250 313 Reichsmark. Davon wurden durch Zuschüsse des Kreises, der Gemeinden, eines staatlichen Baudarlehens und durch Aufwertung 150 000 RM selbst aufgebracht, während rund 100 000 RM ungedeckt blieben. Die Deckung dieser Schuldensumme übernahm die Sparkasse Cadolzburg. Die Gesamtherstellungskosten blieben weit hinter dem Kostenanschlagspreis zurück, obwohl die notwendig gewordene Teilkanalisation vom Schulhaus bis zum Unteren Markt mit Kläranlage und Sandfang im Kostenvoranschlag nicht vorgesehen waren. Im Bericht ist noch bemerkt, daß das Schulhaus mit einer Zentralheizungsanlage versehen wurde, die die sämtlichen Schul- und Wohnräume heizt. Außerdem enthält das Bad 3 Wannen- und 3 Brausebäderabteile, die der Bevölkerung zur Verfügung stehen
- 1931: wurde die Einrichtung der Wasserleitung in Roßtal größtenteils zum Abschluß gebracht. Hierzu waren Bau eines Hochbehälters am Ortsrand auf der südlichen Höhe und die Erbohrung eines Tiefbrunnens erforderlich geworden. Durch das gleichzeitig errichtete Hydrantennetz konnte auch der Feuerschutz erheblich verbessert werden. Bisher war man im Oberen Markt hauptsachlich auf die vom Regenwasser gespeisten Löschteiche auf dem Marktplatz und auf der Spitz angewiesen
- 1932/33: wurde das malerische Bild des Marktplatzes durch die Freilegung der Fachwerkfassaden auf der Nordseite (Kaufmann Haas und Gasthaus Sonne) weiter ergänzt, nachdem seit mehreren Jahren reihum die unter dem Verputz schlafende "Idylle" des heimischen Fachwerkschmuckes erweckt worden war. In enger Verbindung mit seinem Freund Rohn hatte auch hier Bürgermeister Eckstein alles getan, um Roßtal aus dem Dornröschenschlaf seiner Geschichte zu wecken
- 1933: wurden dem beliebten Bürgermeister Eckstein gegen den Willen der Bevölkerung im "Dritten Reich" die Amtsgeschäfte entzogen. Sein Leben endete tragisch. Bei einem Tieffliegerangriff ist er in den letzten Kriegstagen am Weinzierleiner Berg in seinem Auto erschossen worden. In Gedenken an seine Verdienste hat die Gemeindeverwaltung im alten Rathaus posthum eine Erinnerungstafel anbringen lassen
- 1939–1945: Der mörderische zweite Weltkrieg hinterließ in der einheimischen Bevölkerung große Lücken. Von einer Zerstörung des Ortes durch Kriegsereignisse blieb Roßtal zwar weitgehend verschont, aber an den Fronten ließen 113 Roßtaler und 115 Auswärtige ihr Leben, darunter sind 64 Vermißte, die an der Gedächtnistafel im Kirchhof genannt sind
Zeittafel über weitere nennenswerte Ereignisse seit 1945
- 1945: Das Landratsamt verfügt noch in den letzten Kriegswochen den Bau eines Leichenhauses. Wegen der Schwierigkeiten in der Materialbeschaffung wird der Kauf eines geeigneten Grundstückes zurückgestellt.
- 1947: Roßtal erhält die erste Drogerie (eröffnet durch den Heimatvertriebenen Triesel, Fürther Str. 1).
- 1948: Die Deutsche Bundesbahn lehnt die Errichtung einer Bahnhofswirtschaft ab, weil für rund 2800 Einwohner bereits 9 Gastwirtschaften zur Verfügung stehen, 20 m vom Bahnhof die Gastwirtschaft Schiffermüller entfernt (heute nur noch Metzgerei), und für die Reisenden kein Bedarf erkennbar ist.
- 1950: Gegen eine Stimme wird beschlossen, die Errichtung eines neuen Friedhofes der Kirchenverwaltung (Evang.-Luth. Pfarramt) zu überlassen. Dieser wird an der Trettendorfer Straße (heute Buchschwabacher Straße) mit einer kleinen Aussegnungshalle errichtet. Bereits der alte Friedhof um die Laurentiuskirche ist ein kirchlicher Friedhof und wird vom Evang.-Luth. Pfarramt unterhalten.
Das in der Volksschule (heute Grundschule) an der Schulstraße vorhandene öffentliche Wannen- und Brausebad wird wieder eröffnet. - 1951: wird von der Gemeinde an der Fürther Straße ein Dienstgebäude für die Polizei errichtet. Der Landpolizei-Posten, bisher im „Schloß“ am Marktplatz untergebracht, erhält dort zwei Dienstzimmer und einen Haftraum. Außerdem wohnen vier Polizeibeamte mit ihren Familien in Dienstwohnungen in diesem Gebäude. Im Zuge der Neuorganisation wird 1962 der Polizei-Posten in Roßtal aufgelöst. Nach vorübergehender polizeilicher Betreuung durch die Landpolizei-Inspektion Fürth in Zirndorf wird Roßtal 1971 mit der Einrichtung einer selbständigen Landpolizei-Station in Stein in den Zuständigkeitsbereich dieser Polizeidienststelle eingegliedert.
- 1954: Der brutalste Bankraub, der je in Bayern bis dahin vorgenommen worden ist, ereignet sich am 26. Mai. Gegen 10.30 Uhr dringt der mit drei Pistolen und einem Totschläger bewaffnete 33jährige Kaufmann Kotschenreuther aus Nürnberg in die Roßtaler Zweigstelle der Sparkasse Cadolzburg am Marktplatz ein und streckt nach erbittertem Handgemenge den Sparkasseninspektor Hans Feldner aus Cadolzburg nieder. Auf der Flucht fällt dem Mörder noch der ihn verfolgende Kaufmann und Eigentümer des Sparkassenraumes Karl Haas zum Opfer. Beim Verhör in der Polizeistation Roßtal feuert der Mörder mit einer bis dahin unentdeckten Pistole auf einen Polizeibeamten, ohne ihn allerdings zu treffen. Durch einen am gleichen Tag gefaßten Beschluß fordert der Marktgemeinderat für Verbrechen dieser Art die Wiedereinführung der Todesstrafe.
- 1958: Auf Vorschlag des Obst- und Gartenbauvereins Roßtal und Umgebung wird erstmals ein Blumenschmuckwettbewerb durchgeführt und dann in den folgenden Jahren wiederholt. Diese Veranstaltung regte viele Hausbesitzer an, auch heute noch ihre Vorgärten und Fenster mit Blumen und dergleichen zu schmücken.
- 1962: Im Oktober Besuch einer Reisegesellschaft mit 80 Personen aus Frankenmuth/USA.
- 1963: In Roßtal wird die staubfreie Müllabfuhr eingeführt. Die Gemeinde beschafft die Mülleimer und überträgt die Abfuhr einer Privatfirma. Der Landkreis übernimmt
- 1968 die Müllabfuhr als eine vom Gesetzgeber zugewiesene Aufgabe und errichtet zunächst in Leichendorf eine Mülldeponie. Einige Jahre später wird in Oberasbach eine moderne Müllverbrennungsanlage in Betrieb genommen.
Der pferdebespannte Leichenwagen wird durch ein von der Gemeinde beschafftes motorisiertes Fahrzeug (Volkswagen) ersetzt. - 1968: An der Wegbrückenstraße wird ein Kinderspielplatz angelegt.
- 1972: Im Oktober wird nach zweijähriger Bauzeit das am Marktplatz errichtete Rathaus in Betrieb genommen, nachdem aus Platzmangel im alten Rathaus die Sitzungen des Marktgemeinderates seit 1968 im Jugendraum der TVR-Turnhalle an der Jahnstraße stattfinden. Jahrelange Vorverhandlungen des Marktgemeinderates, die sich zunächst mit der Standortfrage befassen, gehen voraus. An der Spitzweed wird die Fischhabersche Scheune erworben. In namentlicher Abstimmung entscheidet im Marktgemeinderat eine knappe Mehrheit für den Standort am Marktplatz. Das ehemals Haassche Anwesen wird am 2.9.68 gekauft. 1970 fällt ein altes Baudenkmal der Spitzhacke zum Opfer. Im alten Rathaus findet u. a. die Arbeiterwohlfahrt eine Bleibe für die Errichtung einer Alten-Tagesstätte.
- 1973: An der Fürther Straße nimmt die Oberpostdirektion eine neue Ortsvermittlungsstelle in Betrieb. Nach jahrelanger Wartezeit erhalten sehr viele Einwohner einen Fernsprechanschluß.
In der Turnhalle des Turnvereins Roßtal findet am 28. September eine von 700 bis 800 Personen besuchte Bürgerversammlung statt. Die Turnhalle ist restlos überfüllt. Viele Bürger finden keinen Einlaß. In der Versammlung wird beschlossen, eine Bürgerinitiative gegen die Errichtung eines Rangierbahnhofes im Raume Roßtal zu gründen. Was veranlaßt zu dieser Aktion?
Die Deutsche Bundesbahn hatte ursprünglich die Absicht, westlich der Neubaustrecke Feucht-Roth einen Rangierbahnhof zu errichten. Aufgrund eines Beschlusses des Bayer. Landtages wurde die Deutsche Bundesbahn zur Vorlage weiterer Standortvorschläge im Raum Nürnberg aufgefordert. Einer der in Aussicht genommenen Standorte ist der Raum Roßtal-Heilsbronn. Für eine Leistungsfähigkeit von täglich 16000 Waggons beträgt der Flächenanspruch 400 ha. Das Projekt selbst wird 8 km lang und 1 km breit sein. Für eine viergleisige Trasse Nürnberg-Roßtal, ein umfangreiches Straßennetz, Umspannwerk mit 110-kV-Leitungen, Wagenreinigungsanlage, Betriebswagenwerk und Wohnungen für die Bediensteten werden zusätzlich 200 bis 300 ha Fläche benötigt. Um das Vorhaben ist es inzwischen still geworden. Das Aktionskomitee wird 1979 aufgelöst. - 1974: Im 500. Jahr nach der offiziellen Schulgründung in Roßtal und nach einer Bauzeit von knapp 14 Monaten kann am 4.12.1974 die neue Hauptschule mit Doppelturnhalle an der Wilhelm-Löhe-Straße fertiggestellt werden. Die Bürgermeister der Schulverbandsgemeinden, Behringer aus Buchschwabach, Galsterer aus Großweismannsdorf, Schmidt aus Weitersdorf, Thummerer aus Weinzierlein und Wackersreuther aus Roßtal, übergeben die Anlage ihrer Bestimmung. Rektor der neuen Hauptschule wird Walter Hönel, zum Rektor der Grundschule wird Richard Preißel ernannt.
- 1975: Endlich, nach mehr als 45 Jahren, wird unter Bürgermeister Wackersreuther als Schulverbandsvorsitzendem das alte Schulhaus modernisiert.
Die Gemeinde erwirbt an der Unteren Bahnhofstraße/Sudetenstraße ein ca. 3000 qm großes Wiesengrundstück zur Anlegung eines Kinderspielplatzes und erteilt dem Nürnberger Gartenbau-Architekten Hahn einen Planungsauftrag.
Als Beitrag zum Jahr des Denkmalschutzes läßt die Gemeinde die Brunnenhäuschen am Marktplatz und beim westlichen Eingang zum alten Friedhof mit einem Kostenaufwand von 10000 DM renovieren. Die Brunnen sind beliebter Treffpunkt und Tummelplatz der Jugend. Bereits 1955 anläßlich der 1000-Jahr-Feier wurde eine Instandsetzung durchgeführt.
Am 26. Juni gegen 18 Uhr wird Roßtal von einem Unwetter mit starken Regenfällen ohne Beispiel heimgesucht. Es dauert etwa eine Stunde. Die Regenfälle sind so stark, daß sich auch ältere Bürger der Gemeinde nicht an ein ähnliches Unwetter erinnern können. Die Kanäle können die Wassermassen nicht fassen, so daß die schweren Schachtdeckel aus Gußeisen wie von Geisterhand gehoben und fortgetragen werden. Am stärksten wird das Sägewerk Krieglstein an der Winkelbrücke betroffen. Die Werkanlage einschließlich Keller und Büroräume stehen unter Wasser.
Am 17. September veranstaltet eine Reisegruppe aus Frankenmuth/USA in Begleitung der „Bavarian-Polka-Band“ unter Leitung von Marv Herzog in der Turnhalle des TVR einen „Bayerischen Abend“.
Aus der Hand von Landrat Dr. Sommerschuh erhalten die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland: Diakonieschwester Wilhelmine Rögele, Konrektor Friedrich Winkler und die Marktratsmitglieder Thomas Bauer und Hans Gietl. - 1976: Im Mai begeht die Freiwillige Feuerwehr Roßtal das Fest ihres 100jährigen Bestehens und feiert aus diesem Anlaß vier Tage lang. Aus der Arbeit der Wehr und über die Wehrgeschichte berichtet Hans Kreutzer in einer Festschrift. Landrat Dr. Sommerschuh in seinem Grußwort: „Die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Roßtal haben in diesen Jahren in zahlreichen Übungen, besonders aber in manchen Ernstfällen ihre Opferbereitschaft unter Beweis gestellt. Wie keine andere Gemeinschaft dienen die Freiwilligen Feuerwehren in selbstloser Weise der Rettung des Mitmenschen und seiner Habe unter Einsatz aller Kräfte bis zum Risiko der Gesundheit und des Lebens.“
- 1977: Die Sudetendeutsche Landsmannschaft, Ortsgruppe Roßtal, errichtet auf dem kirchlichen Friedhof an der Buchschwabacher Straße einen „Vertriebenengedenkstein“.
- 1978: Anläßlich einer Marktratssitzung werden der 3. Bürgermeister Hans Schmidt, der frühere 2. Bürgermeister der Gemeinde Weitersdorf, Michael Dorn, und der ehemalige Kassier der Gemeinde Weitersdorf, Willi Bittel, mit der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.
Der aus dem Markt Roßtal und den Gemeinden Buchschwabach, Großweismannsdorf, Weinzierlein und Weitersdorf bestehende Schulverband Roßtal wird durch die Gebietsreform aufgelöst. Die ehemalige Verbandsschule ist nun eine gemeindliche Volksschule. Die Schulden in Höhe von DM 4.391.000 muß der Markt Roßtal übernehmen. - 1978: Gemeindegebietsreform in Bayern. Sie bildet auch bei uns eine leistungsfähige Kommune und überträgt den Gemeinden auch neue Aufgaben. Der Markt Roßtal wird neu gegliedert aus dem Markt Roßtal (Bgm Karl Schubert), Gemeinde Buchschwabach (Bgm Heinrich Behringer), Gemeinde Großweismannsdorf (Bgm Hans Bogendörfer), Gemeinde Weitersdorf (Bgm Hans Schmidt) und Gemeindeteilen der Gemeinde Weinzierlein (Bgm HermannThummerer). Dieser neuen Gemeinde wird bereits am 22.4.1977 (Stadterhebungstag von 1328) der Name "Roßtal" erteilt. Roßtal bleibt Markt und wird Kleinzentrum. Erster Bürgermeister des neuen Marktes Roßtal wird Karl Schubert. Der Kernort Roßtal hat nun 4348 Einwohner, die Marktgemeinde Roßtal gesamt 7372 Einwohner.
- 1978: Wappen und Gemeindefarben des alten Marktes Roßtal (Kernort) werden von der Regierung auf den neuen Markt Roßtal mit seinen 17 Gemeindeteilen übertragen. Roßtal feiert 650 Jahre Marktrechte
- 1979: Am 23.4.79 gegen 22.30 Uhr brennt das Gasthaus „Zur Sonne“, unmittelbar neben dem neuen Rathaus, nieder. Der unter Denkmalschutz gestellte Fachwerkgiebel auf der südlichen Straßenseite bleibt glücklicherweise erhalten. Die Brandursache wird auf ein zündelndes Kind zurückgeführt.
An der Spitzweed wird ein neues Gebäude seiner Bestimmung übergeben. Ein neues Postamt, die Markt-Apotheke und eine Arztpraxis sind dort untergebracht. Bis es zum Neubau des bisher neben der Gastwirtschaft Eckert in der Schulstraße untergebrachten Postamtes gekommen ist, sind nahezu 10 Jahre auf der Suche nach geeigneten Ersatzräumen verstrichen. Seit Oktober gilt für den gesamten Bereich der Einheitsgemeinde Roßtal die Postleitzahl „8501 Roßtal“. Zu gleicher Zeit wird die Poststelle in Buchschwabach (8802) aufgelöst.
„Pflege und Erhaltung der Heimatlandschaft, Pflege der Heimat- und Landeskunde, Förderung der Volkskunst sowie Errichtung einer heimatkundlichen Sammlung“, so lautet das Ziel, das sich der am 8. Mai 1979 in der Gastwirtschaft „Kapellenhof“ gegründete „Heimatverein Markt Roßtal e.V.“ in seiner Satzung gesetzt hat. Der Verein wird erstmals während des Martinimarktes im Gründungsjahr durch eine Verkaufsveranstaltung im Rathaus aktiv tätig.
Vorsitzender des Heimatvereins ist Bürgermeister Karl Schubert; sein Stellvertreter der 1. Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Dieter Koerber. - 1979: Gründung des Roßtaler Musikzuges und des Heimatvereins Markt Roßtal e.V.
- 1980: Roßtaler Grundstücksbesitzer lehnen die Flurbereinigung ab
- 1985: Kindergarten in Großweismannsdorf (erster in einem Außenort)
- 1986: Beginn der Städtebauförderung in Roßtal mit der Altortsanierung, Erwerb des Heimatmuseums
- 1987: Beginn der Sanierung des Glockentürmchens (Ende 1989)
- 1990: Maximilian Gaul wird Erster Bürgermeister. Inbetriebnahme des Wasserwerkes in Buttendorf, Aufbau einer komplett neuen Wasserversorgung, Ende der Wasserversorgung aus der Roßtaler Quelle
- 1991: Partnerschaft mit der Stadt Thalheim im Erzgebirge. Der Bayerische Ministerpräsident hält in Roßtal seinen Familientag ab.
- 1992: Errichtung eines Alten- und Pflegeheims in Roßtal
- 1993: Ende der Sanierung der Schloßmauer (Beginn 1989), Modernisierung des "Alten Rathauses"
- 1995: Einweihung des Museumshofes durch Innenminister Beckstein. Generalsanierung, Umbau und Anbau Grundschule Roßtal, Einweihung durch Kultusministerin Hohlmeier. Sanierung der Brunnenhäuser (Beginn 1992). Erster gemeinsamer Flächennutzungsplan des neuen Marktes Roßtal
- 1997: Umbau und Aufstockung des erst 1972 errichteten Rathauses am Marktplatz, Einpassung ins Ensemble, Einweihung durch Innenminister Beckstein. Begründung der Partnerschaft mit Auzances in Frankreich
- 1998: Buchschwabach und Defersdorf erhalten eine neue SBR-Kläranlage, Einweihung durch Innenminister Beckstein
- 2000: Roßtal erhält vom Europarat das Europadiplom und wird Gemeinde Europas
- 2001: Großweismannsdorfer Friedhof wird erweitert
- 2002: Roßtal erhält als Gemeinde Europas zusammen mit Auzances die Ehrenfahne des Europarates
- 2002: Buchschwabach erhält einen eigenen Kindergarten und einen neuen Friedhof. Altortsanierung Rathausgasse. Altortsanierung Mauern Richtersgasse und Schulstraße