Steckbrief Auzances
Unser kleines Gebiet in mittlerer Höhe, bekannt für seine grüne Landschaft und seine Ruhe, besitzt viele Möglichkeiten, sich zu betätigen. Diese Beschäftigungen, verbunden sowohl mit der Natur als auch mit Kunst und Archäologie, ermöglichen Ihnen einen angenehmen Aufenthalt.
Lage: 525 m über NN, zwischen Auvergne und Limousin gelegen, grüne Landschaft der Ruhe.
weitere Informationen über Auzances
Regionale Spezialitäten:
- Blätterteig-Auflauf mit Kartoffeln (Pâté aux pommes de terre)
- Hefekuchen (Brioche aux pralines)
- Rührteigkuchen (Gâteau creusois)
- Fleischpastete (Terrine creusoise)
- Haselnüsse (Noisetine)
- Kuchen mit Marzipanfüllung (Gâteau Ste Marguerite)
- luftgetrockneter Schinken
- Käse aus des Umgebung
Markt: jeden Dienstag
Großer Markt: jeden 2. Dienstag im Monat
Das antike Dorf
Auzances, damals eine Felsspitze am Zusammenfluß von Noisette und Cher, wurde zur Errichtung eines keltischen Dorfes ausgewählt. Dies erklärt die Funde in Mérodie, Grange und Courleix, sowie die gallischen Münzen, die beim Bau der Brücke von Rambaud gefunden wurden.
Die Römische Besatzung war für die imposante Villa verantwortlich, die auch dem Dorf den Namen „ALISANTIA“, dann „ALSANCIA“ gab. Die Gebäude erstreckten sich im Westen der Stadt und waren von Teichen umgeben, die bis in das letzte Jahrhundert existierten. 1 km von der Stadt entfernt, in der Nähe von Coux, entdeckten Hobby-Archäologen die Reste einer weiteren Villa aus der Zeit um Christi Geburt.
Die mittelalterliche Stadt
Im Mittelalter gehörte Auzances zu den fünf wichtigsten Orten im Gebiet des Barons der Combraille. Sie war eine befestigte Stadt mit Mauern und drei Toren. Einige Mauer- und Turmreste findet man noch heute in Cendres, über des Noisette gelegen, wo im letzten Jahrhundert Färbereien und Mühlen lagen.
Die Kirche
Im Schutz des heiligen Jacques-le-Majeur ist die Kirche von Auzances das älteste Bauwerk der Stadt; gebaut am Anfang des 13. Jhdts. mit zahlreichen späteren Änderungen. Die Kirche mit Chor, Schiff und Glockenturm weist architektonische Besonderheiten auf, die Interessierte begeistern werden. Doppelbögen ruhen auf Pfeilern und Säulen, der Chor, höher als das Schiff, schließt an den Glockenturm an, der auf vier Pfeilern ruht, errichtet im 15. Jhdt. Die Kirche besitzt eine Kreuzlegung, die Daniel de Volterra zugeschrieben wird, eine Pieta aus dem 16. Jhdt., und Fresken von Nicolas Greshny in byzantinischer Tradition.
Die Kapelle SAINTE MARGUERITE
Sie stammt aus dem 17. Jhdt. und dient jetzt als Museum. Darin befinden sich Dokumente der gallisch-römischen Kultur in der Combraille, Sarkophage, Grabbeigaben, Haushaltsgegenstände, Fragmente von Wandfresken, Münzen, usw...
Partnerschaftsfeier in Roßtal
Partnerschaftsfeier in Roßtal - 25-jähriges Jubiläum mit französischer Partnerkommune – „Vive le jumelage!“
Am 03. Mai 1997 wurde der Grundstein zwischen den beiden Gemeinden Auzances in Frankreich und Roßtal gelegt, nachdem die Partnerschaftsurkunde von den beiden Bürgermeistern Andre Venuat und Maximilian Gaul unterzeichnet wurde. Das Bestehen der Partnerschaft wurde bereits Anfang Juli in Auzances gefeiert und wurde hier im Markt Roßtal nochmals mit einem Festakt und der anschließenden Feierlichkeit bestärkt. Neben dem ehemaligen Bezirkstagspräsidenten Richard Bartsch, stellvertretendem Landrat Franz Xaver Forman, war auch Thomas Zehmeister in seinem Amt als stellvertretender Bezirkstagspräsident anwesend, welche das Jubiläum der Partnerschaft feiern wollten.
Seit nunmehr 25 Jahren werden die Werte wie Frieden, Freundschaft und Toleranz gemeinsam mit den Partnerschaftsverbänden „Comite de jumelage“ - in Auzances - und dem Deutsch-französischen Freundschaftskreis - in Roßtal - in vorbildlicher Weise umgesetzt. Der Wert des geeinten Europas wird gerade auf kommunaler Ebene spürbar und persönlich erfahrbar. Die gegenseitigen Partnerschaftsbesuche zeigen, wie wichtig es ist, im gegenseitigen Austausch zu bleiben, um einander zu verstehen und um den Frieden zwischen den Ländern Europas zu erhalten. Um dies auch in Zukunft zu leben, verdient die Gemeindepartnerschaft sowohl unsere Beachtung als auch unser Engagement.
So ehrte Erster Bürgermeister Rainer Gegner zusammen mit dem 1. Vorstand des Deutsch-französischen Freundschaftskreises, Matthias Feyerabend, vier Menschen aus dem Comite de jumelage, welche die Partnerschaft mit ihrer Zeit, ihrem Einsatz und ihrem Engagement über all die Jahre so lebendig und aktiv gehalten haben. Rainer Gegner betonte, „dass vor allem durch Kommunale Partnerschaften, wie diese, der Ausdruck des europäischen Gedankens und der Einheit zwischen Deutschland und Frankreich bestärkt wird. Sie stehen für unsere Bemühungen, ein einiges Europa in Vielfalt aufzubauen!“
Auch Matthias Feyerabend freute sich über das langjährige Bestehen der Partnerschaft und erinnert daran, was bereits all die Jahre gemeinsam erlebt werden konnte. Beiden wünschen sich und forderten die Anwesenden auf, das langjährige Bestehen der Partnerschaft fortzuschreiben und, dass auch künftige Generationen diese pflegen, leben und feiern mögen. Passend hierzu beendete der Erste Bürgermeister seine Rede mit „Vive le jumelage!“ – also „Lange lebe die Partnerschaft!“.
Jubiläum 25 Jahre Partnerschaft Auzances - Roßtal Besuch in Frankreich
Am 3. Mai 1997 unterzeichneten die Gemeinde Auzances aus dem französischen Département Creuse und der Markt Roßtal aus dem deutschen Bezirk Mittelfranken eine Urkunde, die eine langjährige, länderübergreifende Partnerschaft besiegeln sollte. 25 Jahre und ca. zwei Monate später konnte nun das Jubiläum dieser Freundschaft an einem Festwochenende in Frankreich gebührend gefeiert werden. So machte sich eine Roßtaler Delegation am 1. Juli 2022 auf ins idyllisch gelegene Auzances im Herzen Frankreichs.
Neben Erstem Bürgermeister Rainer Gegner, Mitgliedern des Marktgemeinderates und dem geschäftsleitenden Beamten Matthias Görz begleitenden auch einige Mitglieder des Deutsch-Französischen Freundschaftskreises mit ihrem Vorsitzenden Matthias Feyerabend sowie die beiden Roßtaler Altbürgermeister Johann Völkl und Maximilian Gaul die Reisegruppe in die französische Partnergemeinde. Letzterer hatte vor 25 Jahren gemeinsam mit seinem Amtskollegen André Vénuat aus Auzances den Grundstein für die Partnerschaft gelegt.
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Empfangen wurden die Roßtaler in Auzances von Bürgermeisterin Françoise Simon sowie deren Stellvertreterinnen und den Mitgliedern des Comité de jumelage mit der Vorsitzenden Babette Arnaud. Roßtals Bürgermeister Gegner bedankte sich für den herzlichen Empfang und blickte in seiner Festrede auf das deutsch-französische Verhältnis der vergangenen Jahrzehnte bzw. Jahrhunderte zurück. Mit dem Élysée-Vertrag von 1963 näherten sich die ehemaligen „Erbfeinde“ aneinander an und es wurden „Werte wie Frieden, Freundschaft, Prosperität, Liebe und Toleranz“ etabliert. Die Partnerschaften auf kommunaler Ebene sind ein zentraler Bestandteil der Völkerverständigung, bringen sie doch die Menschen aus allen Teilen beider Länder zusammen.
So freute sich Bürgermeister Gegner über die „französische Gastfreundlichkeit“ beim Besuch der Roßtaler Pfadfinder vier Wochen zuvor und hob auch die bereits zahlreichen Gegenbesuche hervor. Anlässlich des Jubiläums überreichte er den französischen Freunden ein „in Stein gemeißeltes Gastgeschenk“. Der kleine Obelisk soll die Erinnerung an den 25. Jahrestag der Partnerschaft Auzances – Roßtal präsent halten und ist mit den Leitworten „Amitié“ (Freundschaft), „Paix“ (Frieden) und „Progrès“ (Fortschritt) versehen. Der Erhalt dieser Werte erfordere „unser Zutun und unsere Solidarität“, so Bürgermeister Gegner.
Die französischen Gastgeber gestalteten das Jubiläumswochenende abwechslungsreich u.a. mit einer Urkundenunterzeichnung, dem Besuch einer Teppichweberei in Aubusson, einer tänzerischen Darbietung sowie Leckerem aus der französischen Kulinarik. Partnerschaftsbesuche wie dieser zeigen immer wieder, wie wichtig es ist, im gegenseitigen Austausch zu bleiben, um einander zu verstehen und um den Frieden zwischen den Ländern Europas zu erhalten. Oder um es in den Worten von Roßtals Bürgermeister Gegner auszudrücken: „Vive le jumelage entre Auzances et Roßtal!“
Übergabe der Ehrenfahne des Europarates an den Markt Roßtal
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Ablauf der feierlichen Übergabe
8. November 2002 um 17:30 Uhr in der Sporthalle – Hauptschule Roßtal
- Einzug der Fahnen - Abordnungen Roßtaler Vereine
- Bayernhymne - Musikzug Roßtal
- Deutschlandlied
- Begrüßung - Maximilian Gaul
- Erster Bürgermeister
- Grußworte
- Dr. Ingo Friedrich
- Vizepräsident des Europaparlamentes
- Dr. Gabriele Pauli
- Landrätin des Landkreises Fürth
- Hermann Steiner
- Bezirkstag Mittelfranken
- Melodien aus Starlight Express Musikzug
- Ansprache
- Frau Johanna Schicker
- Mitglied des Bundesrates Österreich
- Vorsitzende des Unterausschusses Europapreis
- Feierliche Übergabe der Ehrenfahne
- Dankworte des Marktes Roßtal
- Maximilian Gaul
- Erster Bürgermeister und Fraktionen
- Europahymne - Musikzug Roßtal
- Ehrensalut - Roßtaler Böllerschützen
Grußwort des 1. Bürgermeisters Maximilian Gaul
Liebe Ehrengäste, meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe festliche Versammlung,
die Welt hat sich verändert, ich meine unsere kleine Welt hier im mehr als tausendjährigen und traditionsreichen Markt Roßtal, seit der heutige Bezirksrat Richard Bartsch und ich in den 70er Jahren, angesteckt von der Begeisterung unseres damaligen JU-Vorsitzenden und heutigen Landtagsabgeordneten Günter Gabsteiger, dessen Frau Annie ja aus dem Limousin stammt, uns für eine Partnerschaft mit der Region Limousin in Frankreich sich einsetzte , auch damit in Roßtal eine europafreundliche Ausrichtung unserer Kommunalpolitik anregte.
Kein leichter Weg, denn Sprachenlernen war erst gegen Ende der 60er Jahre ein Thema in der Volksschule geworden. Bis zu diesem Zeitpunkt boten ja nur die weiterführenden Schulen eine Fremdsprache, allerdings zumeist Englisch, an.
Die Sprachbarriere wurde immer wieder angeführt, fast als unüberwindlich gesehen, um partnerschaftliche Beziehungen außerhalb des deutschsprachigen Raumes einzugehen.
Wir haben in unserem Markt Roßtal nach der Gebietsreform im Jahre 1978 viel getan, um unsere Mitbürger auf Europa, insbesondere innerhalb der späteren Europäischen Union, vorzubereiten. Ich denke dabei insbesondere an die Leistungen unserer Volkshochschule, unserer allgemeinen Schulen, aber auch an die Arbeit unserer politischen Parteien und Jugendorganisationen vor Ort.
Das vergangene 20. Jahrhundert war schon ein verrücktes Zeitalter. Europa war im ersten Teil des 20. Jahrhunderts überhaupt nicht vorstellbar. Die Feindschaft zwischen Frankreich und Deutschland, oder auch umgekehrt, wenn Sie so wollen, war das größte Problem für eine Zukunft der europäischen Idee auf dem Kontinent.
So gesehen ist ein Wunder geschehen. Denn es gab schon in der schrecklichen Kriegszeit des 1. und des 2. Weltkrieges, der leider von deutschem Boden ausging, Menschen in allen Nationen, die an einer Idee eines politisch geeinten Europas festhielten und daran arbeiteten. Um so mehr setzte sich diese Idee in den Köpfen der Nachkriegsgeneration fest. Viele Hindernisse in den Köpfen mussten dabei überwunden und weggeräumt werden.
Bundespräsident Rau hat bei seiner Rede nach seiner Wahl vor der Bundesversammlung gesagt: "Es hat - auch unter uns - eine lange Diskussion gegeben: über das Grundgesetz und seine Chancen, über das Verhältnis von Vaterlandsliebe, Patriotismus und Nationalismus. Ich glaube, dass Nationalismus und Separatismus Geschwister sind. Ich will nie ein Nationalist sein, aber ein Patriot wohl. Ein Patriot ist jemand, der sein Vaterland liebt, ein Nationalist ist jemand, der die Vaterländer der anderen verachtet. Wir aber wollen ein Volk der guten Nachbarn sein, in Europa und in der Welt."
Machen wir uns nichts vor, nur wer sein Vaterland liebt, wer also eine eigene Identität hat, kann überhaupt den Schritt machen, der immer ja auch ein politischer Schritt ist, hin zu den anderen, um mit ihnen zusammen sich auf neue Wege zu begeben. Nur wenn ich weiß, wer ich bin und was ich möchte, kann erkennen, was der andere ist und was er will.
Wir erleben uns gerade in den Partnerschaften als unterschiedlich. Das macht diese Partnerschaften spannend. Wir erleben uns aber auch in vielen Dingen als ähnlich. Und geteiltes Leid ist halbes Leid, geteilte Freude aber ist doppelte Freude.
Und so erfahren wir uns heute in Europa in erster Linie als Menschen, die mit denselben Problemen fertig werden müssen, mit allen Problemen und Fragen des Menschseins und der Humanität, mit den Fragen der sozialen Gerechtigkeit, der Bildung unserer Jugend, der Arbeitswelt und der Arbeitslosigkeit.
Ich sagte, unsere kleine Welt hat sich verändert. Heute 10 Jahre nach Gründung eines Deutsch- Französischen Freundschaftskreises könnte ich mir unsere Roßtaler Bürgergesellschaft nicht mehr vorstellen, ohne die Erfahrungen durch unser gemeinsames europäisches Engagement, die wir auch als politische Gemeinde machen durften.
Mit dem europäischen Engagement hat sich manches auch in unserer kleinen Kommune verändert. Wir sind nicht nur offener geworden gegenüber Ausländern und Fremden.
Das Interesse unserer Schulen, insbesondere aber auch der Kirchen und Parteien an den Sorgen und Nöten in der Dritten Welt, aber auch in den ärmeren Ländern Europas war schon immer vorhanden. Flüchtlinge, wie die aus Bosnien, wurden mit offenen Armen von vielen hier aufgenommen, nachdem sich unser Roßtal nach dem Krieg durch Zuwanderung von Flüchtlingen und Vertriebenen bevölkerungsmäßig nicht zum ersten Mal in seiner Geschichte radikal veränderte. Aber nun geht diese Veränderung der Einstellung zu Europa und unseren Nachbarländern erstmals von der Gesellschaft, von der Bürgergesellschaft und unserer Kommune insgesamt aus. Sie wird uns nicht aufgedrückt von äußeren Umständen.
Sie bewirkt im Inneren, dass sich Menschen verschiedener Weltanschauung, unterschiedlicher Konfessionalität und Parteizugehörigkeit und unabhängig von ihren sonstigen Ausprägungen, Einstellungen, Interessen und Hobbies für die europäische Idee begeistern haben lassen. Nun sitzen plötzlich Menschen in Roßtal an einen Tisch, die vielleicht in dieser Zusammensetzung vorher kaum miteinander Beziehungen hatten oder suchten.
Ideen sind entwickelt worden, neue Formen der Freizeitgestaltung haben sich heraus entwickelt, neue Freundschaften unter den Roßtalern sind entstanden, Jung und Alt haben sich gefunden.
Und natürlich können wir nach fünf Jahren offizieller Partnerschaft mit Auzances in Frankreich heute feststellen, dass ein reger Austausch stattfindet, dass viele Freundschaften lebendig gestaltet sind und dass wir voneinander schon viel gelernt und übernommen haben.
In unserer Urkunde haben wir versprochen, alles zu unternehmen, was geeignet ist, unsere Mitbürger einander näherzubringen, damit das gegenseitige Verstehen und die Achtung voreinander vermehrt und gefestigt werden. Das ist uns gut gelungen. So gut, dass der Europarat uns heute für dieses und mehr, mit einem begehrten Preis auszeichnet.
Wir nehmen diese Auszeichnung als Ermutigung an, auf diesem Wege fort zu fahren. Und so freut es mich, dass auch mein Kollege René Kühn mit seiner Frau Kerstin aus Thalheim im Freistaat Sachsen heute bei dieser Feier anwesend ist. Denn mit der friedlichen Revolution in Deutschland, die sich morgen wieder einmal jährt, und dem Fall des eisernen Vorhangs ging in Europa auch der Staatsterrorismus kommunistischer Prägung zu Ende.
Ein neues Kapitel europäische Geschichte wird nun möglich. Denn auch hinter diesem Eisernen Vorhang lebten ja Europäer.
Wir gehen, was Europa betrifft, in ein spannendes Kapitel der Geschichte. Wir wollen auch als Kommune mit helfen, dass in Europa die Menschen in Frieden und Freiheit, aber auch in einem gesicherten Wohlstand leben können.
Einigkeit und Recht und Freiheit, wie es in unserer Nationalhymne der dritten Strophe des Deutschlandliedes heißt und die drei Säulen, die seit der französischen Revolution die Politik vielen Parteien, aber auch viele Verfassungen stützen, nämlich Freiheit im Sinne der Eigenverantwortung des Menschen , Gleichheit vor dem Gesetz und Brüderlichkeit im Sinne der Solidarität der Menschen sollen nicht nur in Frankreich und Deutschland Gültigkeit haben, sondern auch in allen Staaten, die sich zu Europa gehörig fühlen.
Sehr geehrte Frau Vorsitzende Schicker, der Markt Roßtal dankt dem Europarat für die ihm heute erwiesene Ehre sehr herzlich.
Rede Johanna Schickner
Sehr geehrter Herr Bürgermeister Gaul, werte Ehrengäste!
Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Als Vertreterin des Europarates ist es für mich eine große Freude und Ehre, anlässlich dieser heutigen Feierstunde die Ehrenfahne des Europarates an Ihre Gemeinde Markt Roßtal, die den europäischen Integrationsgedanken sehr aktiv pflegt, überreichen zu dürfen.
Der Europarat hat bereits nach dem Zweiten Weltkrieg erkannt, daß die Verständigung mit den Nachbarn die beste Voraussetzung für eine friedliche Zukunft ist und deshalb die Idee der Gemeinde- und Städtepartnerschaften entstehen lassen.
Die Grundidee war, daß Städte und Gemeinden aus verschiedenen Ländern Europas ihre Erfahrung in allen Bereichen des kommunalen Lebens austauschen sollten. Gemeindepartnerschaften gelten daher als das Pilotprojekt der europäischen Integration schlechthin. Denken in europäischen Kategorien, aber trotzdem die nationale Identität bewahren und heimatverbunden bleiben, sollte unsere Devise sein. Wir wollen kein vereintes Europa der verschiedenen Institutionen – so notwendig diese auch sein mögen – sondern wir wollen ein Europa der Bürger. Und dieses Vorantreiben der Europaidee muß in erster Linie in den Köpfen der Bürger und vor allem in den Herzen der Bürger erfolgen. Und das wird auch Aufgabe der Regierungen der Mitgliedsländer in der Europäischen Union sein, ihren Bürgerinnen und Bürgern dies klar zu machen.
Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Der Europarat ist bestrebt, mit seiner Arbeit dafür zu sorgen, den Bedürfnissen aller Bewohner seiner Mitgliedsländer zu entsprechen, gleichgültig, wo diese leben, in der Stadt oder auf dem Land, in zentralen oder peripheren Regionen, in Grenzgebieten oder anderswo. Die Stimme der Städte, Gemeinden und Regionen muß in einem vereinten Europa – so meine ich – in Zukunft noch stärker gefördert werden als bisher, dafür haben wir uns einzusetzen, denn ohne funktionierende Städte und Gemeinden ist auch kein Staat zu machen.
Der Europarat ermutigt und belohnt daher auch die von Gemeinden und Städten gegründeten Partnerschaften und sieht es gerade in der jetzigen Situation als besonders wichtig an, die bilateralen Kontakte unter den Bürgern der europäischen Staaten zu fördern, um gegenseitiges Verständnis zu schaffen.
Gerade durch jene Kontakte, die von einer persönlichen Freundschaft getragen werden, ist es den Menschen in Europa möglich, die Werte, auf denen Europa aufgebaut sind, nicht nur zu erkennen, sondern sie auch bewußt zu leben.
Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Ihre Gemeinde Markt Roßtal hat die Idee der Partnerschaften aufgenommen und diese auch gelebt und gepflegt. Sie wurde daher auch im Jahre 2000 für die seit 1997 bestehende Partnerschaft mit AUZANCES in Frankreich mit dem Europadiplom ausgezeichnet. Getragen von einem gut funktionierenden Deutsch-Französischen Freundschaftskreis wurden seit dem Beginn der Partnerschaft mit Auzances viele gemeinsame Aktivitäten gestartet, vor allem auf dem Gebiet des Sports und der Bildung. Aber auch die Feuerwehren haben sich - so hört man - inzwischen verbrüdert.
Ich möchte an dieser Stelle allen an den Aktivitäten für die Gemeindepartnerschaft beteiligten Einwohnern, vor allem natürlich Ihnen, sehr geehrter Herr Bürgermeister mit Ihren Gemeinderäten und -Innen sowie allen Verantwortlichen im Deutsch-Französischen Freundschaftskreis herzlich danken.
Der Weg zur Einigung Europas ist lang und beschwerlich und wird nur dann von Erfolg gekrönt sein, wenn Barrieren gegenüber Ausländern oder dem Anderssein abgebaut werden und dies muß in den Köpfen und Herzen der Menschen geschehen. Winston Churchill hat bereits im Jahre 1948 den weisen Ausspruch getätigt: „Europa wird nur dann vereint sein, wenn dies ein von Herzen kommender und bestimmt formulierter Wunsch der großen Mehrheit aller Völker und aller Parteien in all den friedensliebenden Ländern ist, ungeachtet dessen, wo sie wohnen und wie sie gewählt haben.“
Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Eine Auszeichnung des Europarates ist auch mit der Verpflichtung verbunden, im Sinne Europas weiterzuarbeiten, diesbezügliche Ideen an die Jugend weiterzuleiten. Denn in deren Händen liegt es, die Zukunft zu gestalten.
Der Markt Roßtal hat dieses Ziel in den letzten Jahren nachhaltig und mit großem Einsatz verfolgt. Ich möchte Ihnen deshalb im Namen des Europarates unseren besonderen Dank aussprechen. Sie haben ausgezeichnete Arbeit geleistet und ich darf nunmehr Ihnen, sehr geehrter Herr Bürgermeister, hierfür die Ehrenfahne des Europarates überreichen und Sie ersuchen, diese mit mir zu entrollen.
Verleihung des Europadiplomes
Das Diplom hat folgenden Wortlaut:
Der Europarat
Parlamentarische Versammlung
Europadiplom
Unter Berücksichtigung des Beschlusses der Kommission für Umwelt, Raumordnung und Kommunalfragen vom 6. April 2000 und angesichts der Bemühungen, die vom Markt Roßtal unternommen wurden, um den europäischen Gedanken zu verbreiten, und den damit verbundenen Verdiensten wird ihm vom Europararat das Europadiplom für das Jahr 2000 zuerkannt.