954
Kampf um die Stadtburg Roßtal. Das Kastell trotzt der Streitmacht König Ottos
1025–1040
Irmingard von Hammerstein veranlaßt den Bau der Roßtaler St.-Laurentius-Kirche
1048
Bamberger Gütertausch. Erwähnung des Prädiums Rossestal
1108–1138
Erwähnungen eines Roßtaler Ministerialengeschlechtes
1189
Graf Friedrich von Abenberg verpfändet die Einkünfte seiner Roßtaler Vogtei an Bischof Otto II. von Bamberg
1226
Das Reichsministerialengeschlecht von Buttendorf übt herrschaftliche Rechte in Roßtal aus und errichtet hier Reichslehen-Anwesen
1281
Burggraf Friedrich III. von Nürnberg erhält die an das Bistum Bamberg verpfändeten roßtalischen Besitzungen
1292
Die Burggrafen Konrad und Friedrich von Nürnberg erwerben von den Herren von Heideck weitere Roßtaler Besitzungen (vermutlich das Burggut)
1328
Burggraf Friedrich IV. von Nürnberg erhält von Kaiser Ludwig dem Bayern das Stadtrecht für Roßtal
1356
Ritter Burckhard von Seckendorff-Horuf erhält das Schloßgut Roßtal als burggräfliches Lehen
1379–1445
war das Amt Roßtal mit den Ortschaften Weinzierlein, Wendsdorf, Gutzberg, Ober- und Unterbüchlein, Großweismannsdorf, Fernabrünst, Wildenbergen, Großhabersdorf und Kreutles an die Nürnberger Kaufmannsfamilie Haller verpfändet gewesen
1388
findet im Städtekrieg ein Gefecht bei Roßtal statt. Über den Ausgang gibt es widersprüchliche Angaben in den Chroniken. Zwei Quellen berichten von einem Sieg der burggräflichen Seite. Der Nürnberger Patrizier Ulmann Stromer berichtet von einem Sieg der Nürnberger
1407
werden die Ritter von Wolmershausen Lehensträger des Roßtaler Schloßgutes. Es bleibt bis 1623 in Wolmershäuser Besitz
1413
Der Roßtaler Halsgerichtsbezirk umfaßt 64 Orte zwischen den Flüssen Schwabach im Süden, Rednitz im Osten, Bibert im Norden. Die Westgrenze schließt die Orte: Weiterndorf, Bonnhof, Bürglein, Weihersmühle, Schwaighausen mit ein
1415
Burggraf Friedrich VI. erhält von Kaiser Sigmund die Mark Brandenburg mit der Kurfürstenwürde. Als Markgraf Friedrich I. führt er die Reihe der Ansbacher Markgrafen an
1420
Umbau der Roßtaler Kirche und Errichtung der Friedhofsbefestigung. Am Kirchturm befindet sich das Kopfbildnis der Markgräfin Elisabeth, der Gemahlin Markgraf Friedrich I.
1449/50
Krieg des Markgrafen Albrecht Achilles mit der Reichsstadt Nürnberg. Bei zwei Überfällen durch die Nürnberger wird Roßtal durch Feuer zerstört
1465
Neugliederung des Fürstentums Brandenburg-Ansbach. Das Richteramt Roßtal wird dem neugegründeten Oberamt Cadolzburg verwaltungsmäßig eingegliedert. Das Richteramt Roßtal ist in Personalunion Kriminalgericht (Halsgericht) und Ehaftgericht (bürgerliches Gericht)
1525–1528
Einführung der Reformation
1580
Erlaß der Gemeindeordnung
1627
Am Laurentiustag fällt die Kirche mit ihrem reichen Innenschmuck (Grabdenkmäler der Stifterin Irmingard und des Herzogs Ernst) einem Brand durch Blitzschlag zum Opfer
1632
Durch das Kriegsgeschehen im Dreißigjährigen Krieg (Wallensteins Lager bei Zirndorf) wird auch die Landschaft um Roßtal sowie der Markt vernichtend betroffen: 700 Beerdigungen in Roßtal
1636
lautet der Eintrag im Zehentregister der Roßtaler Kirche: "Anno 1636 ist es zu Raitersaich noch alles wüst und öd gelegen... und gar kein Feld besamet und nichts gebaut worden. Trettendorf wurden etliche Morgen wiederum mit ebbes Sommerfrüchten gebauet und teils (sonderlich das Sommerkorn) mit Leuten an den Pflug gespannt, geackert"
1645
wurde die Kirche durch Kroaten stark beschädigt
1692–1735
Die Schloßbesitzer Gabriel von Furtenbach und Lorenz von Schmiedl fördern den Aufbau des noch vom 30jährigen Krieg gezeichneten Roßtal durch Neubau von Häusern (Westseite des Marktplatzes, Richtersgasse und an der Schloßmauer)
1698
brannte der obere Teil des Kirchturms ab. Dabei schmolzen alle Glocken
1699
errichtete man auf der Spitz ein Gießhaus. Beim mißglückten ersten Gießversuch am 9. Oktober 1700 war Markgraf Georg Friedrich anwesend
1724
Einrichtung eines Pumpwerkes in dem Brunnen auf dem Berg
1765
Wirtschaftsbericht des Richteramts .Der interessante Fragebogenbericht läßt erkennen, daß der Wildreichtum, besonders die große Zahl der Hirsche, beträchtliche Schäden anrichtete. Der letzte Hirsch wurde um 1848 in den "Sieben Quellen" von Jakob Herbst, Hs.-Nr. 86, geschossen. Das Geweih bekam Lorenz Gegner, der es zu Messergriffen verarbeitete. Das Großwild, das für die markgräflichen Jagden besonders gehegt werden mußte, ging erst in der preußischen Zeit um 1800 auf ein erträgliches Maß zurück
1792
Die markgräflichen Fürstentümer Ansbach und Bayreuth fallen an Preußen. Roßtal wird preußisch. Nach der "Tabelle über den Jurisdictionsbezirk des königlich-preußischen Richteramts Roßstall" waren in den 64 Ortschaften insgesamt 640 Anwesen vorhanden. Nach ihrer grundherrschaftlichen Zugehörigkeit gliederten sie sich in folgende Gruppen: 126 roßstallische, 86 cadolzburgische, 205 nürnbergische, 120 bayreuthische, 50 heilsbronnische, 13 schwabachische, 29 ritterschaftliche, 5 deutschherrische und 6 sonstige Untertanen. Außerdem waren in Wildenbergen, das sich im Amt Schwabach befand, noch 4 roßstallische Untertanen
1806
Die Franzosen besetzen das preußische Fürstentum Ansbach und übergeben es an das Königreich Bayern, das sich als Mitglied des Rheinbundes unter das Protektorat Napoleons stellt. Roßtal wird bayerisch
1806–1813
Aufgrund des achtjährigen Bündnispaktes zwischen Bayern und Frankreich mußten auch Roßtaler auf seiten Napoleons in den Krieg ziehen. 1809 nahmen mehrere Roßtaler an dem Krieg gegen Österreich teil, darunter der spätere Ortsvorsteher Heinrich Eckstein. Bayerische Truppen waren auch dem Heere Napoleons bei seinem mißglückten Feldzug nach Rußland zugeteilt gewesen. Unter den wenigen Bayern, die damals wiederkehrten, befand sich der Roßtaler Konrad Nüchterlein, Hs.-Nr.78
1806–1815
Roßtal hatte in den französischen Kriegen zeitweise größere Einquartierungen von französischen und später russischen Truppenteilen
1818–1821
Nach der neuen bayerischen Gemeindeordnung erhielt Roßtal als ehemalige Stadt eine magistratliche Verfassung. Auf Antrag der Roßtaler Gemeindebevollmächtigten vom 26. Februar 1821 wurde Roßtal als Landgemeinde eingestuft. Im Erlaß der Regierung des Rezatkreises vom 6. Oktober 1821 wurde bemerkt, "daß dieser Rücktritt in die Klasse der Landgemeinden weder den Verlust der wohlerworbenen Marktrechte nach sich ziehen noch die dereinstige Wiedereinstellung eines Magistrats (Stadtrats) verhindern solle"
1831
greift die asiatische Cholera (Brechruhr) auf Deutschland über. Das Land Bayern organisiert mit vorbeugenden Maßnahmen den Abwehrkampf gegen die Seuche. Gemäß der Aufstellung des Justizamts Cadolzburg war in Roßtal folgendes vorgesehen gewesen: 1. Aufstellung einer Sanitätskommission aus 6 Mann; 2. für Notkrankenhäuser und Isolierstationen wurden das Schießhaus und das Schloß bestimmt; 3. als Begräbnisplatz der Seuchenopfer wurden die Egerten am Raitersaicher Weg ausgewählt, da ein Platz im Kirchhof wegen dessen zentraler Lage nicht in Frage kommen konnte
1873
breiteten sich infolge Nachlassens eines guten Impfschutzes zwischen 1871 bis 1873 die Pocken oder schwarzen Blattern in Deutschland wieder aus. Von 175000 Erkrankten starben mehr als 100000. Die Krankheit forderte auch in Roßtal und Weitersdorf zwischen April und Juli mehrere Opfer. A. Rohn schreibt: "Die Verstorbenen wurden noch in der gleichen bzw. folgenden Nacht ohne Leichenkondukt beerdigt. Einsegnung und Predigt folgten am nächsten Sonntag"
1873–1902
Bau der Bahnlinie Nürnberg—Ansbach. Nach vorausgegangenen Verhandlungen über die Linienführung seit 1862 wurde in den Jahren 1873 bis 1875 die eingleisige Anlage errichtet. 1887 Bau des zweiten Bahngleises. 1893/94 wird die Bahnüberführung "Wegbrücke" hergestellt. Der Bau der Bahnunterführungen erfolgte am Clarsbacher Weg 1890, am Weitersdorfer Weg
1899/1900, am Sichersdorfer Weg bei den Sieben Quellen 1902. Auf Veranlassung des Lehrers E. G. Rohn wird 1896 die Haltestelle Roßtal- Wegbrücke eingerichtet. 1893 wurde die Bahnarztstelle Roßtal wieder errichtet, nachdem sie eine Zeitlang nach Nürnberg-Schweinau verlegt worden war. Die Stelle wurde dem praktischen Arzt Dr. Fritz Dippold (gest. 1926) übertragen
1910
wurde in Roßtal das elektrische Licht eingerichtet. Die Transformatorstation befand sich in der Gemeindewiese am Mühlbach
1912
erfolgte der Bau des Diakonievereinshauses, in dem eine Kinderschule (Kindergarten) eröffnet wurde
1914–1918
1. Weltkrieg. Von den etwa 500 zum Kriegsdienst eingezogenen Männern aus dem Kirchensprengel Roßtal fielen 122, davon aus Roßtal 46, Weitersdorf 13, Weinzierlein 22, Großweismannsdorf 9, Kleinweismannsdorf 2, Clarsbach 5, Raitersaich 1, Buchschwabach 14
1922
wurde an der westlichen Friedhofsmauer ein Denkmal mit den Namen der Gefallenen enthüllt. Dieses Denkmal wurde nun aufgelassen, die Namen sind in das neue Denkmal vor dem 1. Pfarrhaus eingetragen, das den Opfern beider Weltkriege geweiht ist
1922/23
Die "galoppierende" Inflation vernichtet die letzten Ersparnisse der Kriegsgeneration. Der amerikanische Dollar, die damalige Leitwährung der Weltwirtschaft, erreichte im Dezember 1923 einen Stand von 4200000000 (= 4,2 Billionen Mark)
1925
Hofrat Dr. Heinrich Heinlein, Facharzt für Chirurgie und Orthopädie, wurde zum Roßtaler Ehrenbürger ernannt. Der 1853 in Roßtal geborene Arzt, dessen Praxis sich in Nürnberg (Bindergasse) befand, hatte zu seinem Geburtsort stets Verbindung unterhalten. Unbemittelte Kranke aus Roßtal behandelte er unentgeltlich. Der ehemalige Schießplatz an der Felsen- und Clarsbacher Straße wurde zu einer Anlage ausgebaut und nach ihm benannt. Im "Dritten Reich" war die Anlage vorübergehend in Adolf-Hitler-Platz umbenannt gewesen. Hofrat Heinlein starb hochbetagt 1941
1926
Bürgermeister Hans Eckstein, der gleichzeitig auch Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr gewesen ist, veranlaßte den Neubau eines Gerätehauses an der Spitz
1927
Seit seinem Amtsantritt hatte Bürgermeister Eckstein mit seinem Gemeinderat auch für die Instandsetzung des Ortsstraßennetzes gesorgt, das in der Kriegs- und Nachkriegszeit nur mangelhaft unterhalten werden konnte. Verschiedene Straßen wurden nun verbreitert (Richtersgasse, Hagen, Buttendorfer Straße), ein Teil der Ortsstraßen wurde gepflastert
1928
Adolf Rohn, Hauptlehrer an der hiesigen Volksschule, veröffentlichte nach mehrjähriger Forschungsarbeit das "Heimatbuch von Roßtal und Umgebung", das er seinem Freund, Bürgermeister Hans Eckstein, widmete. Bei seinen Forschungen haben ihn, wie aus dem Vorwort und den Unterlagen im Staatsarchiv hervorgeht, Oberlehrer Kreiselmeyer sowie Dr. Wilhelm Funk, Nürnberg, und sein Neffe August Ortegel rührig unterstützt. Die beiden letzteren haben in ihrer Jugend als Lehrerssöhne selbst in Roßtal gewohnt. Ihre Liebe zu ihrem ehemaligen Heimatort haben sie in heimatgeschichtlichen Veröffentlichungen immer wieder betont Am 22. April fand im Saalbau Kandel eine Feier zum 800jährigen Marktjubiläum statt. Nach einer Ansprache von Hauptlehrer Rohn wurde das Heimatspiel "Die verlorene Glocke" von Lehrer Ludwig Groh aufgeführt
1930
Am 13. 6. wurde ein neues Schulhaus (Schulstraße 20), das von Bürgermeister und Baumeister Eckstein erbaut worden war, eingeweiht. Der erste Unterricht erfolgte nach den Sommerferien am 19.9. In einer Schulgemeindeversammlung vom 20. März 1932 im Gasthaus Zur Sonne, zu der auch die auswärtigen Mitglieder der Schulgemeinde geladen waren, wurde der Rechenschaftsbericht über den Schulhausneubau öffentlich vorgelegt. Die Gesamtkosten des Schulhauses, in dem 8 Lehrsäle, 3 Lehrerwohnungen, 1 Hausmeisterwohnung, l Schülerbad und 1 Schulküche untergebracht waren, beliefen sich auf 250 313 Reichsmark. Davon wurden durch Zuschüsse des Kreises, der Gemeinden, eines staatlichen Baudarlehens und durch Aufwertung 150 000 RM selbst aufgebracht, während rund 100 000 RM ungedeckt blieben. Die Deckung dieser Schuldensumme übernahm die Sparkasse Cadolzburg. Die Gesamtherstellungskosten blieben weit hinter dem Kostenanschlagspreis zurück, obwohl die notwendig gewordene Teilkanalisation vom Schulhaus bis zum Unteren Markt mit Kläranlage und Sandfang im Kostenvoranschlag nicht vorgesehen waren. Im Bericht ist noch bemerkt, daß das Schulhaus mit einer Zentralheizungsanlage versehen wurde, die die sämtlichen Schul- und Wohnräume heizt. Außerdem enthält das Bad 3 Wannen- und 3 Brausebäderabteile, die der Bevölkerung zur Verfügung stehen
1931
wurde die Einrichtung der Wasserleitung in Roßtal größtenteils zum Abschluß gebracht. Hierzu waren Bau eines Hochbehälters am Ortsrand auf der südlichen Höhe und die Erbohrung eines Tiefbrunnens erforderlich geworden. Durch das gleichzeitig errichtete Hydrantennetz konnte auch der Feuerschutz erheblich verbessert werden. Bisher war man im Oberen Markt hauptsachlich auf die vom Regenwasser gespeisten Löschteiche auf dem Marktplatz und auf der Spitz angewiesen
1932/33
wurde das malerische Bild des Marktplatzes durch die Freilegung der Fachwerkfassaden auf der Nordseite (Kaufmann Haas und Gasthaus Sonne) weiter ergänzt, nachdem seit mehreren Jahren reihum die unter dem Verputz schlafende "Idylle" des heimischen Fachwerkschmuckes erweckt worden war. In enger Verbindung mit seinem Freund Rohn hatte auch hier Bürgermeister Eckstein alles getan, um Roßtal aus dem Dornröschenschlaf seiner Geschichte zu wecken
1933
wurden dem beliebten Bürgermeister Eckstein gegen den Willen der Bevölkerung im "Dritten Reich" die Amtsgeschäfte entzogen. Sein Leben endete tragisch. Bei einem Tieffliegerangriff ist er in den letzten Kriegstagen am Weinzierleiner Berg in seinem Auto erschossen worden. In Gedenken an seine Verdienste hat die Gemeindeverwaltung im alten Rathaus posthum eine Erinnerungstafel anbringen lassen
1939–1945
Der mörderische zweite Weltkrieg hinterließ in der einheimischen Bevölkerung große Lücken. Von einer Zerstörung des Ortes durch Kriegsereignisse blieb Roßtal zwar weitgehend verschont, aber an den Fronten ließen 113 Roßtaler und 115 Auswärtige ihr Leben, darunter sind 64 Vermißte, die an der Gedächtnistafel im Kirchhof genannt sind